Capsule Wardrobe

In 5 Schritten zur Capsule Wardrobe

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In 5 Schritten zur Capsule Wardrobe In 5 Schritten zur Capsule Wardrobe

Nenne es, wie du willst: Egal ob Capsule Wardrobe oder minimalistischer Kleiderschrank- es geht um „weniger ist mehr“! Um etwas konkreter zu werden: Hinter dem Begriff „Capsule Wardrobe“ verbirgt sich der Ansatz, mit einer stark reduzierten Anzahl an Kleidungsstücken klarzukommen, ohne dass das Gefühl von Verzicht oder Einschränkung aufkommt.

Per Definition geht es um 30 bis 40 Kleidungsstücke, welche dir pro Saison zur Verfügung stehen, um gut gekleidet das Haus verlassen zu können. Eine Saison ist dabei platt gesagt über die Außentemperatur definiert: Eine Capsule Wardrobe für den Winter mit warmer und langer Kleidung und eine Capsule Wardrobe für den Sommer mit luftigeren und kurzen Teilen.

Die einzelnen Kleidungsstücke der jeweiligen Saisons sind farblich aufeinander abgestimmt und harmonieren miteinander. So erhältst du maximal viele Kombinationen, die garantiert nicht langweilig werden.

Noch eine gute Nachricht zu der Anzahl der Kleidungsstücke: In den 30 bis 40 Teilen ist weder Unterwäsche noch Sportbekleidung mit inbegriffen. Schuhe und Accessoires wie Taschen oder Mützen müssen hingegen mitgezählt werden.

Was ist der Sinn eines minimalistischen Kleiderschranks?

Warst du schon einmal in einem Restaurant und musstest aus einer 6 seitigen Speisekarte ein Gericht wählen? Ganz schön schwer oder? Es ist einfach zu viel Auswahl. Der gleiche Effekt tritt ein, wenn du vor einem Kleiderschrank mit 200 Teilen stehst und trotzdem denkst „ich habe nichts zum Anziehen“.

Es ist die große Auswahl, die uns am Ende überfordert, das passende Outfit aus den 200 Teilen zu kreieren.

Die Capsule Wardrobe löst genau dieses Problem: Dir wird es deutlich leichter fallen, jeden Tag aufs Neue zu entscheiden, wie du dich kleidest. Denn deine Auswahl wird durch die „Kleiderschrank-Diät“ deutlich sichtbarer. Jedes einzelne Kleidungsstück bekommt dadurch viel mehr deiner Aufmerksamkeit. Dazu kommt noch, dass du dir bei der Erstellung deines minimalistischen Kleiderschranks (kommen wir gleich zu) sehr viele Gedanken zu deiner Garderobe gemacht hast. Du wählst in diesem Prozess ganz bewusst die Teile, die dich in den kommenden 6 Monaten begleiten werden. Das vereinfacht sehr stark die tägliche Entscheidung, die du jeden Morgen bei deiner Outfit-Wahl triffst.

Und nicht nur du profitierst: Unser (westlicher) Konsum ist ein echtes Ding im Kampf gegen den Klimawandel. Gerade beim Kauf von Kleidung agieren wir oftmals unbewusst und handeln impulsiv.  Das hat laut einer Befragung von Greenpeace dazu geführt, dass wir viel mehr Kleidung besitzen, als wir tatsächlich tragen geschweige denn brauchen.

Geschlechterübergreifend hängen in den deutschen Kleiderschränken der 18 bis 69 Jährigen im Schnitt 95 Kleidungsstücke, von denen 20% gar nicht mehr getragen werden. Weitere 20% werden seltener, als alle 3 Monate angezogen.

Mal etwas dramatischer: Was jedes zweite Kleidungsstück haben wir irgendwann mal gekauft, um es einfach in den Schrank zu hängen.

Wenn wir also einen Weg finden, diesen Konsum etwas zu reduzieren, reduzieren wir damit auch die Größe des riesigen Fußabdrucks, welchen die Modeindustrie global hinterlässt.

So erstellst du Schritt für Schritt deine Capsule Wardrobe

Wenn du bis hierhin gelesen hast, das Thema interessant findest, aber gleichzeitig schon Bauchschmerzen hast, weil du weißt (oder auch nicht), was da alles in deinem Kleiderschrank hängt/liegt:

Keep calm! Ganz entspannt weiterlesen und checken, wie leicht der Einstieg ist.

Der erste Schritt ist ein absoluter Lifehack und erleichtert dir massiv diesen Einstieg. Du musst hier noch keine Entscheidung treffen!

Schritt 1: Kleidung „auf links“ in den Schrank legen/hängen:

Beginne, wenn sich möglichst viele Teile gerade sauber im Schrank und nicht in der Wäsche befinden.

Nehme jedes Teil aus dem Schrank heraus und drehe es „auf links“, sodass Nähte und Wasch-Etiketten nach außen zeigen. Bei den Accessoires und Schuhen werde kreativ, um sie „zu markieren“. Bei Schuhen kannst du beispielsweise, die Schnürsenkel aus den ersten zwei Ösen ziehen, um sie zu kennzeichnen. Mützen können auch auf links gedreht werden, in Schals kannst du einen Knoten machen usw. Nachdem du alles wieder sauber verräumt hast, bist du fertig mit der Vorbereitung.

In den nächsten Tagen gehst du wie folgt vor: Jedes Mal, wenn du vor dem Kleiderschrank stehst und entscheidest, was du anziehst, nimmst du die entsprechenden Teile aus deinem Schrank und ziehst sie an (natürlich wieder auf rechts gedreht). Die Kleidungsstücke, die du einmal anhattest, kommen nach dem Tragen oder Waschen wieder „richtig herum“, also mit den Nähten nach innen zurück in den Schrank.

Nach 14 Tagen ziehst du dein erstes Resümee. Die Teile die sich zu diesem Zeitpunkt bereits in der Wäsche befinden oder schon wieder „auf rechts gedreht“ im Schrank hängen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die, auf welche du nicht verzichten möchtest/kannst. Notiere dir kurz, welche das sind.

Den gleichen Test inklusive Dokumentation machst du nach 1 Monat/ nach zwei Monaten/ nach 100 Tagen. Nach 100 Tagen endet das Experiment. Lege nun deinen Fokus auf die Teile, die nach wie vor auf links im Schrank hängen und mit Blick auf die vergangenen 100 Tage theoretisch tragbar gewesen wären (Saison!): Was 100 Tage später immer noch nicht von dir getragen wurde, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit reif für die Weitergabe (Verkaufen oder Spenden). Nehme diese Teile als erstes raus und packe sie in eine Kiste/Tasche/Karton. Du kannst sie natürlich auch direkt in einen Sack packen und spenden oder verkaufen, wenn du dich damit wohl fühlst.

In deinem Schrank hängen jetzt noch Kleidungsstücke aus 4 verschiedenen Kategorien (getragen innerhalb von <14 Tage / <1 Monat / <2 Monate / <100 Tage). Natürlich kannst du sie nur dann voneinander unterscheiden, wenn du zum Zeitpunkt deiner „Prüfungen“ auch den aktuellen Stand notiert hast. Sortiere die verschiedenen Kleidungsstücke entsprechend ihrer Kategorie.

Schritt 2: Essentials

Schaue dir mal Kategorie 1 an (innerhalb von 14 Tagen bereits angehabt): Was liegt da vor dir? Betrachte jedes Teil einzeln und lasse deinen Bauch antworten: Gehört das Teil zu deinen absoluten Lieblingsteilen? Ja oder nein. Bilde einen „JA-Haufen“ und einen „NEIN-Haufen“. Entscheide intuitiv.

Schaue dir nun die Teile aus Kategorie 2 an (getragen bis 1 Monat): Gibt es da Teile, die bei dir echte Schmerzen auslösen, weil sie nicht auf dem „Ja-Haufen“ liegen?

Sei hier wirklich ehrlich zu dir. Die Teile, die deiner Meinung nach auf den „Ja-Haufen“ gehören, legst du bitte dazu.

Dein „Ja-Haufen“ ist nun fertig und wird umbenannt in „ESSENTIALS“.

Und diesen teilst du nun auf in Oberbekleidung (Shirts, Hoodies, Blusen, Hemden etc.), Unterbekleidung (Hosen, Röcke usw),  Kleider (falls vorhanden), Schuhe und Accessoires.

Schritt 3: Klamotten Draft: Die ersten Teile ziehen in deine Capsule Wardrobe!

Es geht los! Deine Essentials sind sortiert und bereit für den Einzug. Doch die 30 bis 40 Teile deiner Capsule Wardrobe sollten weise gewählt werden.

Um zu vermeiden, dass die ersten 25 Positionen aus deinen Schuh-Essentials bestehen oder mit Band T-Shirts gefüllt werden (weil das deine „Schwäche ist“), hier ein paar GROBE Orientierungen, wie die Verteilung innerhalb der unterschiedlichen Segmente allgemein aussehen könnte:

  1. Oberbekleidung 15 – 20 Stück (inkl. Kleider), davon 2-4 für Outdoor, also Jacken oder Mäntel
  2. Unterbekleidung 4 – 7 Stück
  3. Schuhe 4 – 7 Paar (Schuhe werden als Paar gezählt und nicht einzeln)
  4. Accessoires 4 – 7

Lege dir deine Essentials mal in den einzelnen Segmenten zurecht und vergleiche die Anzahl mit den Richtwerten.

Wenn du in jeder Kategorie noch Luft hast, bist du bereits ready für den nächsten Schritt. Gibt es allerdings eine Kategorie, die massiv über der Empfehlung liegt, kannst du wie folgt vorgehen:

Vergleiche mal die Stile, die du in deiner „Problem“ Kategorie abbildest. Gibt es da Unterschiede und wenn ja, mit welchem Stil fühlst du dich wohler? Gibt es Kleidungsstücke mit sehr ungewöhnlichen Farben, Schnittmustern und/oder Mustern, die vergleichsweise schwer zu kombinieren sind?

Das diese Klamotten zu deinen Essentials gehören ist klar, aber suche mal ganz gezielt nach Problemfällen, wenn es gleich darum geht, sie mit deiner übrigen Garderobe zu kombinieren. Vielleicht sind das genau die Stücke, die doch nicht so gut passen und aus deiner Capsule Wardrobe rausfliegen.

Alternativ kannst du auch für dich die Schwerpunkte innerhalb der Segmente anders verteilen, jedoch steigt damit das Risiko, dass du zu wenig Kombinationen abbilden kannst, um das Konzept erfolgreich durchzuziehen.

 

Schritt 4: Dein Style – dein Branding: die passenden Add Ons für deinen minimalistischen Kleiderschrank

Nachdem die ersten Essentials den Weg in deinen minimalistischen Kleiderschrank gefunden haben, schaue dir mal das Gesamtbild an. Gibt es bestimmte Farben, die immer wieder vorkommen? Gibt es einen Stil der heraus sticht? Oder ist alles komplett in einer Farbe? Versuche mal mit einem Satz zu beschreiben, was da hängt, ohne auf ein einzelnes Teil einzugehen.

 Wenn Du den Stil und die Farben soweit für dich veranschaulicht hat, geht es nun um die passenden Ergänzungen.

Kurzer Disclaimer: Dieser BLOG ist keine Styleberatung, wie sie so häufig unter dem Begriff „Capsule Wardrobe“ zu finden ist. Und warum nicht? Weil du deinen ganz eigenen Style hast und selbst entscheidest, was dir gefällt und was zusammenpasst. Diese Vorgehensweise ist viel stressfreier, umweltfreundlicher und vor allem authentischer, als immer dem nächsten Trend hinterherzurennen. Und vor allem funktioniert die Capsule Wardrobe mit jedem Geschmack, egal wie extravagant oder außergewöhnlich dieser auch aus der Sicht von Dritten sein mag.

Du hast einen Grundstil und Grundfarben. Wie kannst Du deine Garderobe nun ergänzen? Gibt es beispielsweise Akzentfarben, die du in den verschiedenen Segmenten innerhalb deiner übrigen Garderobe wiederfindest?

Details haben in unseren Outfits eine unglaublich starke Wirkung, da sie den Blick des Betrachtenden lenken. Wird eine Akzentfarbe wiederholt (zum Beispiel Schal und Tasche in der Farbe Rot), wird diese Wirkung verstärkt. Den gleichen Effekt nutzen Marken (unter anderem) beim Erstellen ihres Brandings. Die Akzentfarben werden zum Wiedererkennungsmerkmal.

Wie soll dein Branding gestaltet sein?

Vielleicht schaust Du auch einfach mal durch die übrigen Klamotten und prüfst, ob du farbgleiche Teile in allen anderen Segmenten entdeckst, die das Potenzial haben, Akzente zu setzen.

Nach dem gleichen Prinzip kannst Du auch Stoffe oder Muster wählen, mit denen Du Highlights in der Gestaltung deiner Outfits setzen kannst.

Wenn du Akzente in deiner übrigen Kleidung gefunden hast, prüfe ob du sie vollständig in deine Garderobe integrieren kannst/ willst. Achte dabei auf die Verteilung innerhalb der einzelnen Segmente und versuche, deine vorher gesetzten Vorgaben einzuhalten.

Ergänze auf diese Weise deine Capsule Wardrobe. Du bist nun fast fertig!

Schritt 5: Die passenden Outfits für jede Lebenslage

Wenn du bis hierhin gekommen bist, darfst du dich schon einmal komplett abfeiern. Freue dich auf die kommenden Tage und erlebe, wie befreiend es sein kann, mit weniger Kleidung in den Tag zu starten!

Um deinen minimalistischen Kleiderschrank jedoch abzurunden, gibt es noch einen kleinen Schritt, den du gehen kannst, jedoch nicht musst:

Es gibt besondere Anlässe, bei denen dir deine alltägliche Kleidung als nicht so passend erscheint.

Vielleicht steht eine Hochzeit an, auf welcher du vielleicht sogar Trauzeugin/ Trauzeuge bist. Vielleicht besteht Omi beim Weihnachtsfest auf Hemd, Krawatte oder Kostüm, bevor es Geschenke gibt. Vielleicht erfordert auch dein Job, dass du ab und zu bestimmte Kleidung tragen musst.

Mache dir mit Blick auf deine Garderobe Gedanken, ob es diese besonderen Events in den nächsten 6 Monaten geben wird. Kannst Du diese mit deiner bisher ausgewählten Garderobe abbilden, sodass du dich hinsichtlich deines Outfits wohlfühlen wirst?

Ergänze optional die entsprechenden Teile zu deiner Capsule Wardrobe oder schaue, was du tauschen könntest, um auch die letzten 5% aus deiner Auswahl herauszuholen.

Fazit: Capsule Wardrobe durchgespielt: Du entscheidest, wie weit du gehen möchtest.

 In 5 Schritten zur Capsule Wardrobe klingt so leicht, jedoch wirst du feststellen, dass zu Beginn das ein oder andere Teil fehlt, oder nicht so richtig passt. Vielleicht kommst du auch mit 40 Kleidungsstücken überhaupt nicht klar und startest mit 60.

Und auch das ist völlig in Ordnung so! Die wenigsten Menschen können auf Anhieb die perfekte Garderobe abbilden. In manchen Fällen fühlen sich 40 Teile auch zu sehr nach Einschränkung und Verzicht an.

Es ist ein langer Prozess, in welchem du immer wieder Teile tauschen wirst und viel über deinen eigenen Geschmack erfährst. Probiere dich aus und mache so lange weiter, bis du dich wirklich wohl fühlst.

Hinter dem Konzept steht ein Lifestyle, in welchen du langsam hineinwachsen darfst. So wie in allen anderen Lebensbereichen auch.

Das Wichtigste dabei ist: Habe Spaß dabei und sei inspiriert, anstatt das Gefühl zu haben, auf etwas verzichten zu müssen.

Sollte dir irgendwann langweilig werden, gibt es jetzt drei letzte Kriterien, mit denen du deine Capsule Wardrobe auf das end level heben kannst.

Only for professionals!

1. Durch die nun regelmäßige Nutzung deiner einzelnen Kleidungsstücke ist es wichtig, dass diese qualitativ hochwertig sind. Es bringt nichts, wenn du einzelne Teile nach 4 mal waschen schon aussortieren musst, weil sie kaputt sind oder ihre Form verloren haben. Achte als bei Neukäufen auf eine gute Qualität, sodass du lange Spaß damit haben wirst.

2. Wenn du das Prinzip der Capsule Wardrobe ausprobieren möchtest, weil dir Themen wie Umwelt und Klimaschutz wichtig sind, solltest du auch auf die Rohstoffe achten, mit welchen deine Kleidung produziert wurde: Mischgewebe (Kleidung, die aus mehr als einem Rohstoff besteht) ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirtschaftlich recyclebar und wird zu 99% am Ende verbrannt. Achte also darauf, dass deine Kleidung aus einem Rohstoff besteht, sodass die Recyclingfähigkeit erhöht wird. Nachwachsende und biologisch angebaute Rohstoffe sind natürlich ebenfalls umweltverträglicher und gern gesehener Gast in deiner Capsule Wardrobe.

3. Zuletzt kannst du auch Secondhand in deinen minimalistischen Kleiderschrank integrieren. Secondhand ist ein globaler Trend und schont Ressourcen, welche für die Produktion eines neuen Kleidungsstücks verbraucht werden. Gleichzeitig findest du auf dem Gebrauchtmarkt echte Unikate, die deine Garderobe wirklich einmalig machen können. Secondhand kann auch den Prozess des Umbaus beschleunigen, da die Kleidungsstücke meist kostengünstiger sind. Wenn du es richtig machst und die Sachen aus deinem Karton (siehe Schritt 1) im Gegenzug verkaufst, kommst du ja vielleicht sogar for free deiner Capsule Wardrobe Schritt für Schritt näher.

Wir verfolgen bei FÈY die Vision Mensch und Natur wieder in Balance zu bringen. Kleidung soll klimaverträglich sein. Das bedeutet, wir geben uns allergrößte Mühe, neue Kleidung mit so wenig Fußabdruck, wie möglich zu produzieren. Unsere Kollektionen sind so designt, dass du mit ihnen deine Garderobe wirkungsvoll reduzieren kannst, ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen. Besuche uns gerne im Online-Shop und schaue mal, ob wir mit unseren Produkten deine Capsule Wardrobe bereichern können.